In 3 Tagen um die Welt. Naja, fast.

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Weltreisen haben einen entscheidenden Nachteil: Sie sind irgendwann zu Ende.

Heute ist der erste Tag nach unserer Grenzüberwindung in Richtung Süden, nach Tschechien. Glücklicherweise mussten wir weder Stacheldraht durchschneiden, noch Mauern überklettern und auch das Tunnel graben blieb uns erspart.

Unsere Tournee begann am vergangenen Freitag. Früh um 9 gings los Richtung Urlaubsziel; genaue Adresse: Frýdštejn 51, 463 42 Frýdštejn, Tschechische Republik.
Nachdem wir auf der Suche nach einem McDickmach in Liberec fast verzweifelt wären, weil uns das Navigationsgerät mit purer Absicht über eine Fußgängerbrücke prügeln wollte, kamen wir nach einer doch sehr entspannten Fahrt gegen 15:30 Uhr an. Eine halbe Stunde nachdem wir nun unseren gesamten Hausstand (ohne Möbel) auf das Zimmer bugsiert hatten war erst einmal ein Kaffee nötig. Man beachte: Alles was dort hoch getragen wurde, hab ich am Morgen noch mühsam runter geschleppt.

Politische Diskussion hin oder her: Wir Deutschen sind nicht nur Weltmeister in diversen Sportarten sondern auch im Meckern. Dat könn` mer rischtsch jut.

Apropos politisch : Das Gesicht von Tankstellenangestellten wenn man mit Euronen zahlen will ähnelt einer Schlaftablette auf Morphium. Aber sein wir mal ehrlich: Würden wir überhaupt Kronen oder was anderes als unsere hassgeliebte Währung annehmen? Nicht wirklich oder?

Der Gong schlägt zum Abendbrot um 18:30 Uhr. Frisch geduscht und voller Gesprächsbedarf setzt man sich an eine Tafel. „Dinner for One“ sei Dank ist man es ja gewöhnt das zwischen seinem Platz und dem Rest der Familie viele leere Stühle stehen. Kommunikation dank Gesten wird dabei leider oft missdeutet. Nun gut: Verschieben wir das mit den Parteireden auf später. Es gab übrigens lecker Suppe und Knödel mit Schweinefleisch.

Der Abend ist schnell erzählt und bestand eigentlich nur aus Mathematik: 1 Glas + 2 Flaschen – 1mal abgeben / 1 Familienpapa der nichts gewöhnt ist = auf dem Rücken schlafen und ja nicht bewegen.

Um 8 klingelt was: Ach ja … Wecker. Mist.
Also schnell das grüne Wundermittel hinter geschluckt. Fix Talia den gestrigen Abend erzählt: „Hhhhhhhhhhaaaaaaa … Alles kar?“ Antwort: „Hicks“ und dann nichts wie ab zum Frühstücksbuffet. Kaffee ist die beste Erfindung des Zwei-Beiners und verdient die allmorgendliche Ehrung.

Aber nun nichts wie los: Die erste Wanderung mit KiWaMiKi steht an. Kennste nicht? KiWaMiKi heißt: KinderWagenMitKind. KiWaOhKi wäre ja auch langweilig.
Eins muss ich schon sagen: Die böhmische Natur ist begeisternd und beruhigend zugleich. Der Geruch von frischen Nadeln, Holz und Moos lässt jeden Alltag unendlich weit weg erscheinen. Nach der Berg Besteigung gehts auch irgendwo wieder runter. Tat es auch.

Weiter gehts: Jemand hat gehört, dass in einem kleinen Bergdorf ein Kinderfest stattfinden soll. Das bedeutet natürlich für uns Partypeople: Nichts wie hin! Wir dürfen doch keine Gelegenheit verpassen Bierzelt-Athmosphäre und wilde Schunkelmusik zu genießen. 😉

Manch einer mag vielleicht etwas enttäuscht gewesen sein, das keines von diesen gelernten Klischees zutraf. Stattdessen erwarteten uns viele kleine Stände, von Trödel bis hin zu selbstgebrautem Bier, eine große Festwiese im Kirchgarten und zwei richtig gute Orchester. Eins davon war ein Jugendjazz Orchester und hätte mir einer eine CD von denen vorgespielt hätte ich nicht gedacht, dass das Durchschnittsalter 16 Jahre ist. Richtig gute Musi so zum Nachmittag mit 25° im Schatten.

Eins haben wir auch dazu bei getragen: Durch uns wurde dieses Fest zu einer Multikulturellen Sensation: Wir waren bewiesener Maßen die einzigen Deutschen!

Zurück in der „Heimat auf kurze Zeit“, Google Maps weißt sie auch mit „Harmonie“ aus, haben wir uns erst einmal kurz aufs Ohr gehauen und es kam wie es kommen musste: Als Talia einschlief mussten wir aufstehen. Danke Schatz.

Ausgeruht und wieder nüchtern, nein tagsüber habe ich keinen Tropfen Alkohol genossen, war auch schon wieder Zeit fürs Abendbrot. Diesmal gab es Bratkartoffeln mit gefülltem Schweinebeutel. Auch lecker.

Zur Verdauung haben wir einige Runden Tischtennis gespielt. Ich muss sagen: Habs lang nicht gespielt und im Doppel mit meiner Tante sogar gewonnen. Dies lässt die Hoffnung in mir keimen bei der kommenden WM ganz vorn mit dabei zu sein! Und danach nichts wie hin zum entspannten Lagerfeuer. So entspannend, dass es mir um viertel vor Neutag die Lichter zuzog und ich mich entschloss die Vertikale einzunehmen.

Neuer Morgen – Weniger kratzende Kater auf meinem Kopf. Die Vernunft hat gesiegt: Ich mach nen Kreuz im Kalender!
Um nicht gleich den letzten Tag mit der Rückreise zu verschwenden entschlossen wir uns auch hier noch einmal das volle Programm mit zu machen: Schlossbesichtigung auf selbst vorgelesenem Deutsch, Rückfragen auf Englisch und Antworten auf irgendwas DeuTscheEng. Spannende Mischung – hab alles verstanden. Aber das Schloss war schon schick.

Aber dann: Die Pflicht ruft und gaaanz langsam näherten wir uns der äußeren Grenze um eins zu tun: Mittag zu essen. Lecker tschekediner Gulasch und Knödel von allen die ihre nicht geschafft haben. Mhhhmmmm.

Länger konnten wir uns dann aber auch nicht drücken. Machen wirs Kurz: Landstraße – Autobahn – Abfahrt – zu Hause und irgendwie ein bissl „Juhuu Feeling“

In einer Gewissheit wurden wir aber glücklicherweise bekräftigt: Mit Talia zu verreisen ist einfacher als zuerst vermutet. Es hat tierischen Spaß gemacht und das müssen wir unbedingt wiederholen!

Ein Dank an alle Organisatoren und zurückgebliebenen Fachkräfte die uns so super vertreten haben.

NA SHLEDANOU!

  1. mamamama06-07-2010

    der Urlaub aus meiner Sicht, oder: Was der Papa manchmal vergessen hat!

    Als wir ankamen, endete das aufmundernte Trinken von einem Kaffee beim Papa in einer Kaffeeorigie. (Es müssen mindestens 5 gewesen sein) Mich wundert, dass er die kommende Nacht überhaupt geschlafen hat. Aber das ist ja auch kein Wunder, wenn man das Töten der Hirnzellen berücksichtigt. Dadurch hat der Papa einfach das Zählen verlernt. (Aber dadurch wird erbestimmt bald zu einem rihtigen Gälner *g*) Er hat nämlich pro Flasche ein Gläschen an andere Personen abgetreten. Das macht bei 2 Flaschen? Na? Genau 1+1 Glas!!!
    Der Papa hat abends immer schön seine Tochter gebadet. Der Sonnenschein soll ja auch wissen, dass sie im Urlaub ist und für einmal Baden die Wanne mitnehmen, wäre auch doof gewesen. Also: Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Super, oder?

    Meine Highlights waren jedoch die verschiedensten Restaurants unserer Tochter. Freitag: Rücksitzbank des Caddys, Samstag: Brücke der schönen Burg auf dem Gipfel des Berges bzw. wahlweise im Schatten eines Baumes in zeitweise Gesellschaft von einem Mann, der seine Notdurft nirgendwo anders erledigen konnte (Auf dem Kinderfest war ja auch so wenig Freifläche!) und Sonntag endlich da, wo es sich gehört: im Restaurant!

    Spannend nicht wahr?

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